Erinnerungskultur digital und partizipativ
Bei der Abschlussveranstaltung präsentieren wir die im Projekt WikiRemembrance entstandene Handreichung zum Thema digitale Erinnerungskultur und laden alle Mitwirkenden und Interessierten am 09. Oktober 2024 in der Zeit von 10:00 - 14:00 Uhr zu Vortrag, gemeinsamer Diskussion und Austausch ein.
Das Programm
Uhrzeit | Programmpunkt |
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9:00 - 10:00 Uhr | Ankommen und Registrierung |
10:00 - 10:15 Uhr | Eröffnung |
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Lambert Heller (TIB - Leibniz Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften, Leitung Open Science Lab) |
10:15 - 10:35 Uhr | Impulsvortrag | Wer macht und wem gehört digitale Erinnerungskultur? |
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Corinna Bittner (Interessengemeinschaft niedersächsischer Gedenkstätten) | Die meisten Gedenkstätten und Initiativen zur Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen findet man heute auf Instagram oder Facebook. Dort und auf eigenen Websites stellen Vereine und Institutionen Informationen über Geschichte und Opfer bereit oder geben Einblicke in die eigene Arbeit. In der Regel sind es haupt- oder ehrenamtliche Mitarbeiter:innen, die diese Informationen zusammenstellen und veröffentlichen. Doch eine Suchanfrage zu den historischen Orten führt Nutzer:innen meistens zuerst auf die Seiten der Wikipedia. Hinter den Autor:innen dort verbergen sich jedoch überwiegend ganz andere Akteure. Wer verantwortet dort das Wissen über die historischen Orte und die Verbrechenskomplexe? Welche Probleme stellen sich dabei aus Sicht der Gedenkstätten und Initiativen? Inwiefern engagieren sich diese selbst als Autor:innen oder nutzen andere Wiki-Projekte? Welche Chancen und Herausforderungen gibt es aus dieser Perspektive? |
10:35 - 10:55 Uhr | Impulsvortrag | Gedenkstätten und Digitale Erinnerungskultur |
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Achim Rohde (Stiftung niedersächsische Gedenkstätten) | Gedenkstätten und Museen sind zentrale Orte erinnerungskultureller Praktiken. Digitale Transformationsprozesse verändern die Arbeit von Gedenkstätten und Erinnerungsorten and NS-Verbrechen in vielerlei Hinsicht. Die Digitalisierung der Erinnerungskultur in diesem Themenfeld bietet ein Instrumentarium, das neue Möglichkeiten schafft, aber auch Risiken beinhaltet. Dieser Vortrag diskutiert Potentiale digitalisierter Erinnerungskultur im Bereich der Gedenkstätten und verweist auf damit verbundene Herausforderungen. Er bietet einen Überblick zu digitalen Ressourcen und Formaten im Bereich der Forschung zur NS-Geschichte sowie der Bildungs- und Vermittlungsarbeit im Bereich der Gedenkstätten. Anhand ausgewählter Projekte werden Möglichkeiten einer partizipativen und interaktiven digitalen Erinnerungskultur zur NS-Geschichte ausgelotet. |
10:55 - 11:15 Uhr | Impulsvortrag | Gemeinsam erinnern: Wie die Wikimedia-Projekte und ihre Prinzipien die Öffnung und Offenheit digitaler Erinnerungskultur unterstützen |
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Heike Gleibs (Wikimedia Deutschland e.V.) | Die digitale Transformation wirkt sich maßgeblich auf die Art und Weise aus, wie wir unsere Geschichte erinnern. Die Wikimedia-Projekte stellen eine offene und kostenlose Infrastruktur für die gemeinsame Erstellung und Pflege von Wissen bereit. Ehrenamtliche und hauptamtliche Akteur*innen aus Kultur, Bildung und Wissenschaft können Wikipedia, Wikimedia Commons und Wikidata als Instrumente nutzen, um Wissen zu teilen, zu dokumentieren und zu bewahren. Anhand der Grundprinzipien – Community, Offenheit und Wissensgerechtigkeit – und konkreter Projektbeispiele zeigt Heike Gleibs, Leiterin Bildungspolitik und digitales Kulturgut bei Wikimedia Deutschland, in ihrem Impuls auf, welche Beiträge zur digitalen Erinnerungskultur Wikimedia und seine Projekte leisten können und wollen. |
11:20 - 12:00 Uhr | Podiumsdiskussion | Demokratie stärken - welchen Beitrag kann digitale Erinnerungskultur dabei leisten? |
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Corinna Bittner (Interessengemeinschaft niedersächsischer Gedenkstätten) Achim Rohde (Stiftung niedersächsische Gedenkstätten) Heike Gleibs (Wikimedia Deutschland e.V.) Moderation: Nicole-Julie Klimas (ZeitZentrum Zivilcourage, Hannover) |
12:00 - 13:00 Uhr | Mittagspause |
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13:00 - 13:20 Uhr | Vorstellung | Mit Kulturdaten Gemeinschaften aufbauen und Geschichtsbewusstsein schärfen |
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Martin Munke, Leiter des Referats Saxonica und Kartensammlung der Sächsischen Landesbibliothek — Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) | Im Rahmen des Konzeptes „Open Citizen Science“ arbeitet die SLUB Dresden seit mehreren Jahren an einer möglichst offenen Bereitstellung und Vernetzung von Kulturdaten, also digitalen bzw. digitalisierten Objekten aus Kultur- und Gedächtniseinrichtungen wie Bibliotheken, Archiven und Museen. Zum Einsatz kommen dabei vor allem die offenen Infrastrukturen des Wikiversums (hier: Wikisource, Wikidata, Wikimedia Commons, Wikiversity), aber auch lokale und thematische Wikis sowie andere Open-Source-Lösungen. Dabei geraten zunehmend auch erinnerungskulturelle Perspektiven in den Blick, die die SLUB in das sächsische Netzwerk „Erinnerungskultur digital“ (ERDi) einbringt. In einem kurzen Impuls sollen Ergebnisse einer gleichnamigen Tagung sowie die Erfahrungen der SLUB auf diesem Feld resümiert werden. |
13:20 - 13:50 Uhr | Vortrag und Diskussion | Das Leben in Daten |
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Nora Hespers, freie Journalistin, Podcasterin, Autorin | Systematische Erfassung von Daten ermöglicht es uns, Muster zu finden, Tendenzen abzulesen, Mengen genau zu bestimmen, Häufigkeiten darzustellen und zu Entwicklungen abzulesen. Daten helfen uns, eine Basis zu bilden und aufgrund dieser Basis Vergleiche anzustellen. Aber Daten sind immer auch mehr als das. Daten - auch die bereits Verstorbener - sind keine "tote Materie". Sie sind Zeugnisse von Leben. Und auch wenn das einzelne Leben mit dem Tod endet - so wirkt es in denen, die nachkommen weiter. Welche Verantwortung ergibt sich daraus für den Umgang mit Daten in der Erinnerungskultur? Welche Aussagen treffen wir, wenn wir aus den Daten neue Erkenntnisse über Geschichte(n) veröffentlichen? Wie kann ein verantwortungsvoller Umgang gelingen und welche Rolle spielen dabei diejenigen, die eine persönliche Beziehung zu den Urheber*innen dieser Daten haben? Auf diese Fragen möchte Nora Hespers in ihrem Vortrag eingehen und damit auch den Prinzipien des FAIR und CARE in der Wissenschaft auf den Grund gehen. |
13:50 - 14:00 Uhr | Abschluss |
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Die Abschlussveranstaltung WikiRemembrance - Erinnerungskultur digital und partizipativ findet statt in Kooperation mit dem ZeitZentrum Zivilcourage Hannover